Ausweitung des Alevitischen Religionsunterrichts in Baden-Württemberg. Diesbezüglich waren heute unsere stellv. Generalsekretärin Gülay Kurtyigit sowie unsere ARU-Koordinatorin Hazal Kaya im baden-württembergischen Schulministerium… Jetzt auch an deiner Schule!
Alevitischer Religionsunterricht
Der Alevitische Religionsunterricht (ARU) begann erstmals im Jahr 2002 in Berlin, anschließend im Schuljahr 2006/2007 als Pilotprojekt in den Städten Mannheim und Villingen-Schwenningen. Bereits in 8 Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland) wird ARU in Grund- schulen und weiterführenden Schulen gelehrt. In Hamburg wird ein „Religionsunterricht für alle“ (RUFA) angeboten, an dem die Alevitische Gemeinde maßgeblich beteiligt ist und in dem auch alevitische Glaubensinhalte vermittelt werden.
Der ARU gilt in allen Bundesländern außer in Berlin und Hamburg als ein ordentliches Unterrichtsfach. Die Leistungen werden benotet und sind versetzungsrelevant sowie abschlusswirksam. Der Unterricht umfasst zwei Unterrichtsstunden pro Woche und die Unterrichtssprache ist Deutsch.
Wer kann am ARU teilnehmen?
Am ARU können alle Schüler*innen alevitischer Glaubenszugehörigkeit unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft teilnehmen. Der Unterricht wird durch alevitische Lehrer*innen erteilt, die auf der Grundlage der Lehrpläne, im Einvernehmen mit der Alevitischen Gemeinde Deutschland (AABF), religiöse Bildung als übergreifende fachliche Kompetenz vermitteln. Der ARU kann an der pädagogischen Hochschule in Weingarten (Kontaktstudiengang) und an der Universität in Hamburg studiert werden. Zudem gibt es in einigen Bundesländern für grundständig ausgebildete Lehrer*innen, die Möglichkeit einen Qualifizierungskurs zu absolvieren.
Wie kann ich mich für den ARU anmelden?
Eine bestimme Anzahl an Schüler*innen je nach Bundesland zwischen 8 und 12 müssen für den ARU verbindlich angemeldet sein, damit der Unterricht ggf. auch jahrgangs und schulübergreifend stattfinden kann. Hierfür benötigen die Schulen die Anzahl der alevitschen Schüler*innen.
Daher bitten wir Sie, Ihre Kinder bei der Schulanmeldung als „alevitisch“ registrieren und auch für den ARU anmelden zu lassen. Jugendliche ab 14 Jahren können sich selbst registrieren, da sie als religionsmündig gelten.
Welche Themen werden im ARU gelehrt?
• Die Beziehung von Gott und Mensch im Alevitetum • Alevitische Glaubenslehre und -praxis
• Verantwortliche Lebensgestaltung
• Alevitische Feier- und Gedenktage
• Geschichtliche Entwicklung des Alevitentums
• Andere Religionen und Weltanschauungen
Was sind die Ziele des Alevitischen Religionsunterrichts?
Der ARU…
• unterstützt die Entwicklung einer alevitischen Identität in einer nicht-alevitischen Umwelt,
• vermittelt religiöse Kompetenzen,
• informiert über die Geschichte und die Lebenswirklichkeit der Alevitinnen und Aleviten,
• fördert die deutsche Sprache der Schüler*innen und vermittelt alevitische Begriffe sowie die damit verbundene Metaphorik,
• gibt den Schüler*innen Orientierung und Hilfestellungen auf der Suche nach einer eigenen Lebensausrichtung,
• motiviert auf der Grundlage alevitischer Quellen, eigenverantwortlich zu leben und zu handeln,
• fördert die Fähigkeit, religiöse Phänomene als wesentliche Dimension des Menschen in seiner individuellen und sozialen Existenz wahrzunehmen und zu verstehen,
• fördert ein gutes Zusammenleben von Alevitinnen und Aleviten und Andersgläubigen in Gleichberechtigung, Frieden und gegenseitiger Achtung und Zuwendung.
Für Rückfragen: aru@aabf.de