Sonntag, September 8, 2024

31 Jahre nach dem Sivas-Massaker: Europaweite Sondervorstellung des neuen Dokumentarfilms am 2. Juli in den Kinos

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Am 2. Juli 2024 jährt sich das Madımak-Massaker von Sivas zum 31. Mal. Der Film „Es ist etwas Schreckliches geschehen – Ein Film über das Madımak-Massaker und darüber hinaus“ wird am gleichen Tag europaweit in einer Sondervorstellung in den Kinos gezeigt.

Opfer und Hinterbliebene des Massakers von Sivas fordern bis heute Gerechtigkeit und Aufklärung.

Am 2. Juli 1993 umzingelte eine religiös fanatische und nationalistisch aufgebrachte Menschenmenge (geschätzt bis zu 20.000) das Madımak-Hotel in der Provinzstadt Sivas. Es wurden Brandsätze gegen das Hotel geworfen, in dem sich Besucher des Kulturfestivals befanden, das zu Ehren des alevitischen Volksdichters Pir Sultan Abdal veranstaltet wurde.

33 Menschen, darunter Dichter, Denker, Volkssänger und Künstler, fielen dem Feuer zum Opfer. Obwohl die Polizei, das Militär und die Feuerwehr alarmiert wurden, griffen diese erst Stunden später ein, während die tödlichen Ereignisse stundenlang live im Staatsfernsehen übertragen wurden. Die Opfer hatten keine Chance, sich aus den Flammen zu retten, da der wütende Mob ihnen den Weg versperrte. Das jüngste Opfer war gerade einmal 12 Jahre alt.

Bis heute sind die Täter des Sivas-Massakers größtenteils unbestraft geblieben. Die türkische Regierung hat das Massaker von Sivas bis heute nicht verurteilt. Eine Aufklärung und die Etablierung einer Gedenk- und Erinnerungskultur haben nicht stattgefunden. Nur wenige der Täter wurden strafrechtlich verfolgt, die Verfahren bewusst verzögert, die Hinterbliebenen drangsaliert und teilweise strafrechtlich verfolgt, die Verfahren für verjährt erklärt und Haupttäter begnadigt.

Aber Taten gegen die Menschlichkeit können niemals verjähren!

Auch die deutschen Verfolgungs- und Justizbehörden haben es versäumt, die Täter des Sivas-Massakers auszuliefern. Unzählige Täter des Sivas-Massakers leben bis heute unbehelligt in Deutschland.

Dieses Schweigen darf nicht länger toleriert werden. Dieses Unrecht muss ein Ende haben!

Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden, egal wie viel Zeit vergangen ist. Wir fordern die Etablierung einer Gedenk- und Erinnerungskultur, die nationalistische und religiös-fanatische Gewalttaten aufarbeitet. Das Madımak-Hotel in Sivas muss offiziell als Mahnmal anerkannt werden, um das Bewusstsein für diese Tragödie zu schärfen.

Wir halten an unseren Forderungen fest. Aber wir haben mit der Unterstützung der Aleviten aus der Türkei und Europa für Aufklärung und gegen das Vergessen das Madımak-Massaker-Gedächtniszentrum (zu erreichen über die Webadresse: www.madimak.org) errichtet.

Der Film „Es ist etwas Schreckliches geschehen – Ein Film über das Madımak-Massaker und darüber hinaus“ ist ein Teil des Madımak-Massaker-Gedächtniszentrum und wird am 2. Juli 2024 in den europäischen Ländern in türkischer Originalfassung mit Untertiteln in der jeweiligen Landessprache gezeigt.

Wir laden alle dazu ein, gemeinsam mit uns am 2. Juli ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen und für die Menschlichkeit zu setzen. Karten für die Sondervorstellung gibt es in den Alevitischen Gemeinden vor Ort.

Wir fordern jetzt und heute Gerechtigkeit für die Opfer und Hinterbliebenen!

Wir vergessen nicht. Wir schweigen nicht!

Alevitische Gemeinde Deutschland K.d.ö.R

Für Rückfragen und weitere Informationen: info@aabf.de

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